Ich bin nicht zufrieden. Mein Pferd ist auf der linken Hand nicht so locker, wie ich mir das wünschen würde.
Zwei Stunden später: Ein lautes Knallen ist im Yoga-Raum zu hören. Das war ich. Genauer: Mein Fuß. Nach der Anweisung, meinen Fuß nach einer Übung LEISE zwischen meinen Händen abzusetzen. Ich merke, dass meine Muskeln zu kurz sind und meine Körpermitte zu schwach.
Sport macht uns nicht nur fitter, sondern auch empathischer
Ich finde es erstaunlich, was wir alles wie selbstverständlich von unseren Pferden verlangen. Wie oft wir mit ihnen unzufrieden sind. Wir haben eine erstaunlich große Erwartungshaltung an unsere vierbeinigen Sportler. Während wir selber so unbeweglich sind, dass wir aus dem Stand heraus oft noch nicht mal mit geraden Beinen mit unseren Fingerspitzen den Boden berühren können.
Entspannter und fairer werden
Im Yoga gibt es eine innere Haltung zur Übungspraxis, die mir auch beim Reiten sehr hilft:
Stets geht es darum, an die eigenen Grenzen zu gehen. Gleichzeitig bedeutet es aber genauso, sie auch zu akzeptieren. Durch eine regelmäßigen Praxis werden sie ‚von alleine‘ verschoben.
Mir hilft diese Einstellung beim Reiten. Mit einer guten Mischung aus „Das kriegen wir noch besser hin“ und „Das ist so gut wie gerade möglich“- Akzeptanz fällt es leichter, eine freundliche Stimmung zu behalten. Auch wenn es gerade mal nicht so läuft.
Ich weiß, dass es besser wird, wenn ich dran bleibe. Und ich versuche stets, so gut wie möglich zu reiten. Wenn so gut wie möglich aber bedeutet, dass ein unbalanciertes Pferd bei seinen ersten Galoppversuchen um die Ecke schüsselt, ist das ok. Mit dem, was ich sonst noch unterstützend trainiere, wird sich eine schöne Galoppade entwickeln.
Regelmäßig selber Sportler sein
Natürlich macht Yoga mich beweglicher, durchlässiger und kräftiger. Macht mich also zur angenehmeren Last für das Pferd. Vor allem macht es macht mich aber empathischer für das, was das Pferd da leistet. Es gibt viele Übungen, bei denen es um eine Mischung aus Stabilität, Beweglichkeit, Balance und kontrollierter Bewegung geht. Also ähnlich dem, was das Pferd bei der dressurmäßigen Gymnastizierung leisten muss.
Gleichzeitig werde ich entspannter mit den Dingen, die noch nicht so sind, wie ich sie gerne hätte. Weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie sehr eine Dehnung kneifen kann. Wie anstrengend es sein kann, die Körpermitte stabil zu halten und sich dabei zu bewegen. Und dabei habe ich noch nicht mal einen Rucksack mit Eigendynamik (und -willen) auf meinem Rücken…
Wenn du also das nächste Mal frustriert bist, weil Fortschritte nicht so schnell da sind, wie du es gerne hättest, buch dich selber mal in ein Sport- oder Yogatraining ein. (Und wer weiß, vielleicht lösen sich ja dabei auch schon ein paar Reitprobleme von selbst.)
Hast du schon Erfahrungen mit Reiten und Yoga gemacht? Oder mit Reiten in Kombination mit anderen Sportarten? Ich freue mich über deine Kommentare und Berichte!
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