Pferd in Bergauf-Galoppade.

Du reitest wiederholt Schritt-Trab-Übergänge. Jedes Mal reißt dein Pferd den Kopf hoch – egal wie sehr du versuchst, alles richtig zu machen. Die Frustration breitet sich wie eine schwere schwarze Wolke in deinem Bauch aus und trübt deine gesamte Reitzeit ein. Dieses Gefühl kennen Reiter auf jedem Niveau. Völlig egal, ob dein Waterloo der Trab-Schritt-Übergang oder Mittelgalopp-versammelter Galopp ist.

So wie dir geht es vielen – wenn nicht sogar allen Reitern – von Zeit zu Zeit. Und irgendwie macht ja genau das Reiten (und das Reiten von Übergängen) aus: Die Kehrseite des großen Frustes ist ja die große Freude. Wenn es nicht mehr holpert, sondern wir geschmeidig von einer Gangart in die andere gleiten. Und nach diesem Gefühl suchen wir wie Harry Potter nach dem Schnatz.

Und diese Freude auch beim Reiten von Übergängen ist gar nicht so schwer zu finden: Du kannst deine Übergänge mit einfachen Mitteln verbessern, und das manchmal sogar recht schnell. Damit dein Pferd und du auch beim Training von Übergängen Spaß hat und locker bleibt. Ich zeig dir, was bei mir und meinen Reitschülern funktioniert:


Zwei Tipps um Übergänge erfolgreicher zu reiten


1.  Benenne des größten Störfaktor.

Das ist meistens ganz einfach: Es gibt ein „Symptom“, das uns stört. Das können wir auch sofort spontan benennen, z.B. abruptes Abbremsen. Oder das Rausheben. Oder, dass wir uns immer festmachen.

Dass die Vorbereitung beim Reiten von Übergängen das A und O ist, ist ein alter Hut. Den Unterschied macht, wie gezielt du vorbereitest:

  • Wenn dein Pferd sich immer raushebt, tust du so, als wolltest du es in Dehnung schicken, bevor du durchparierst. Wenn du merkst, dass es bereit ist, den Hals mehr fallen zu lassen, lässt du es nicht in Dehnung sondern parierst durch. Ich stelle mir das immer wie eine Gedankenblase vor, die wir im Kopf des Pferdes (und unserem eigenen) erzeugen. Und diese füllen wir mit der Idee der richtigen Bewegung. Wichtig ist, dass du das machst, BEVOR du einen Übergang reitest. Machst du es erst, wenn der falsche Bewegungsablauf schon passiert ist, REAGIERST du ja nur. Das Pferd übt und verfestigt auf dieser Art und Weise nur den falschen Bewegungsablauf. Statt einen guten Neuen zu entwickeln und abzuspeichern.
  • Wenn dein Pferd beim durchparieren immer einen Anker wirft, denkst du „Schritt anfangen“ statt durchparieren. Viele Menschen haben beim Durchparieren „runterschalten“ im Kopf. Das nimmt dann zu viel Energie raus. Hier hilft also der Gedanke an das, was ich mir stattdessen wünsche.
  • Wenn du dich immer in den Armen fest wirst, denkst du bei jeder Teiletappe der Vorbereitung: „Hoo, gleich kommt Schritt…Arme locker“ lassen. Als wäre es Teil der Hilfe. Ist es in deinem Fall ja auch. Bis der Schritt da ist, kann das leicht drei bis fünf Mal sein. Die gute Nachricht für dich: Du hast in dieser Zeit mehrfach deine gewünschte Hilfengebung geübt, statt dich hinterher drüber zu ärgern, dass du doch wieder fest geworden bist.

So richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die richtige Ausführung – gut fürs Pferd und die Stimmung!  Wir übertreiben in die richtige Richtung, um die goldene Mitte zu finden, statt krampfhaft an der Idealtypik festzuhalten.

Pferd in korrekter Dehnungshaltung.

2.  Die Vorstellungskraft wirkt Wunder

Eine zweite Variante, die ein echter Gamechanger sein kann: Schau anderen beim Reiten zu. Hast du jemanden im Kopf, bei dem du denkst: „So wie die/der möchte ich mal Übergänge reiten!“? -Super! Das hilft enorm: Beobachte denjenigen. Und stell dir vor, wie sich das anfühlt, so einen Übergang zu reiten, bevor du loslegst. Auch hierbei verbessert sich deine Stimmung, weil du bereits vor der Ausführung an ein gutes Ergebnis denkst.

Vielleicht kannst du denjenigen sogar fragen, wie er seinen Übergang vorbereitet. Ob sie/er ein besonderes inneres Bild hat, dass er nutzt. Vielleicht ist das ja genau dein „missing link“ in der Ausführung.


Was sonst noch wichtig ist


Du musst dir natürlich grundsätzlich über die Hilfengebung klar sein, damit du an den richtigen Stellen übertreiben kannst. Manchmal reitet man einfach Übungen und weiß gar nicht so recht, wie. Also im Zweifelsfall lieber einmal zu oft als einmal zu wenig nachfragen. Und auch hier ergänzen sich Reitunterricht und Fachlektüre wie Vanille-Eis und Erdbeeren. 

Selbstverständlich (wie für alles andere auch) muss dein Sattel passen. Damit dein Pferd körperlich in der Lage ist, einen schönen Übergang durchzuführen, bzw. daran zu arbeiten. Klär das mit deinem Reitlehrer und Osteopathen. Wenn es deinem Pferden noch schwer fällt, in einer Gangart über den Rücken zu gehen, kann es sein, dass es für die Arbeit an den Übergängen noch zu früh ist.

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Foto: Danke an Herzenshund Fotografie!