Wenn du beim Reiten nicht dran denkst, gerade zu sitzen, hast du einen Buckel. Denkst du dran, die Schultern zurückzunehmen, fühlst du dich steif und hingesetzt.

In diesem Beitrag teile ich 2 innere Bilder mit dir, die es dir leicht machen, in deine bestmögliche und gleichzeitig bewegungsdurchlässigste Sitzposition zu kommen.

Wieso ist diese Haltung fürs Reiten so wichtig?

  • Du kannst gefühlvoll mit deinen Händen einwirken und dich in das Pferdemaul einfühlen. Stell dir einmal vor, du müsstest in dem Moment, wo du dich beim Reiten im Schultergürtel so richtig fest ziehst, in Schönschrift eine Geburtstagskarte schreiben. Das würdest du nicht hinbekommen. Oder zumindest nicht so schön, wie es mit einem lockeren Schultergürtel möglich wäre. Für Feinmotorik muss die Gelenkkette Schulter-Ellenbogen-Hand locker sein. Mehr dazu in Teil 2 zu diesem Beitrag, der in 14 Tagen erscheint. Mehr zur richtigen Handhaltung kannst du in dem Beitrag „Hast du es in der Hand?“ nachlesen.
  • Du kannst locker und gleichmäßig atmen
  • Du bist stabil ohne fest zu werden und hast eine aufrechte, ausbalancierte Körperhaltung.
  • Die Bewegung des Pferdes geht locker durch deinen Körper hindurch

Da wir viel sitzend arbeiten und uns bei den meisten Arbeitsplätzen körperlich nicht viel betätigen, sind unsere Schultern häufig hochgezogen und die Brustmuskulatur verspannt. Als wäre unser Körper vorne zusammengeknotet. Das macht es uns schwer, die im Sattel geforderte Position einzunehmen.

Da wir diese Körperhaltung durchschnittlich 8 Stunden am Tag trainieren (plus die Zeit, die wir sitzend im Auto, am Esstisch oder auf dem Sofa verbringen), nehmen wir sie automatisiert und unbewusst mit aufs Pferd. 

Die gängigen Anweisungen wie “Schultern zurück”, “gerade sitzen” oder “Brust raus” machen dich nur fest: Das liegt daran, dass du versuchst, eine Form einzunehmen, ohne dabei zu erfühlen, was diese Haltung für dein Reiten tun kann. Ein bisschen, als ob du ein Gedicht in einer anderen Sprache auswendig gelernt vorträgst, ohne seinen Sinn zu verstehen.

Die Schwierigkeit ist der richtige Grad an positiver Spannung: Haben wir zu viel Spannung im Körper, sind wir verspannt. Haben wir zu wenig Spannung, sitzen wir auf dem Pferd wie ein nasser Sack. Zu diesem Thema erscheint bald ein eigener Beitrag. Trag dich in meine E-mail-Liste ein, damit du direkt erfährst, wenn er erscheint.

Unsere Schultern bringen auch unsere seelische Verfassung zum Ausdruck. Wir schultern sprichwörtlich unsere Probleme. Und leider legen wir sie vorm Reiten nicht immer ab…

Oft hilft schon ein inneres Bild, um lockerer und aufrechter zu sitzen. 

Wenn du eher das Gefühl hast, dass deine Schulterblätter hochrutschen und dein Hals sich viel kürzer anfühlt, stell dir vor, dass du große warme Flügel hättest, die ganz samtig an deinem Rücken anliegen.

Fühlt es sich für dich mehr so an, als würdest du nicht genug Luft bekommen und könntest nicht richtig durchatmen, könnte dieses Bild für dich das richtige sein:

Denk dir ein großes Fenster vorne auf deinem Brustkorb, dessen Läden du weit aufreisst. Und durch diese lässt du angenehm wärmende Frühlingssonne in dein Herz.

Im nächsten Beitrag erfährst du noch mehr über den Zusammenhang zwischen der Haltung deiner Arme und deiner Zügeleinwirkung. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Vielen Dank an Herzenshundfotografie für die Fotos.