15 Jahre Selbstständigkeit

Im Juni 2024 war es 15 Jahre her, dass ich meine Magisterarbeit an der Uni abgegeben habe und mich mit Unterricht und Beritt selbstständig gemacht habe. Reitkleidung und ein Auto hatte ich schon, das Gewerbe war schnell angemeldet. Schon im Studium hatte ich festgestellt, dass mir das Unterrichten mehr Freude macht als die “Indoor-Jobs”, bei denen ich während des Studiums Praktikum machte. Und so war die Selbstständigkeit für mich der Schritt, der sich am besten anfühlte. Dass es mittlerweile schon 15 Jahre her ist, seit die damals 25jährige Kristina mit ihrem Lupo losfuhr, kann ich mir gar nicht richtig vorstellen. Gleichzeitig ist seitdem viel passiert. In diesem Beitrag teile ich Gedanken zu meinem Beruf mit dir.

Reiterin auf Reitplatz

Was der Jakobsweg mit Pferdeausbildung zu tun hat 

Privat bin ich 2016 mit einer Freundin den Jakobsweg gelaufen. Das war eine großartige und lehrreiche Erfahrung. Und ich konnte auch einige Parallelen zur Pferdeausbildung feststellen: 

Wenn du darauf achtest, gibt es immer wieder Zeichen, die dir den Weg weisen. Beim Jakobsweg ist es das Symbol mit der Muschel (und manchmal auch liebe Menschen, die dich auf den Weg zurückbringen, wenn du an einem Zeichen vorbei gelaufen bist). Bei den Pferden sind die Zeichen, die den individuellen Ausbildungsweg von Pferden und ihren Menschen markieren, ganz unterschiedlich und nicht immer so eindeutig und gut zu erkennen wie bei einer Wanderung. Um deinen ganz individuellen Weg mit deinem Pferd zu finden, ist es wichtig, diese wahrzunehmen. Mein Job ist es (u.a.), dich dabei zu unterstützen, diese Fähigkeit zu entwickeln. 

Ein guter und wichtiger Wegweiser ist dein Bauchgefühl. Etwas objektiver auch von außen zu beurteilen ist die körperliche Entwicklung der Pferde. Ganz wichtig natürlich auch, wie sie (und ihre Menschen) seelisch dastehen: Macht ihnen der gewählte Ausbildungsweg Freude (auch wenn es zwischendurch mal anstrengend ist)?

Seitdem ich mich mit Pferden beschäftige, hatte ich das Glück, immer Pferdeleute zu treffen, die mir an schwierigen Wegstrecken weitergeholfen haben, meinen Blick erweitert haben  und so dafür gesorgt haben, dass ich meinen Schülern und ihren Pferden immer besser helfen kann. 

Ich suche mir also für den Streckenabschnitt, der für mich gerade besonders wichtig ist, jemanden, der sich da schon besonders gut auskennt, damit ich dann den Menschen, die mit mir arbeiten, auch besser helfen kann.

Sehr dankbar bin ich für die Zusammenarbeit mit meinen tollen Schülern, die immer genau aufpassen und berichten, was für sie und ihr Pferd funktioniert und was nicht. 

Ganz wichtig, sowohl für mich als “privates” Pferdemädchen, aber auch als Ausbilderin ist Felina. Ich hätte keine bessere Wegbegleiterin finden können, um auch für schwierige Wegstrecken vorbereitet zu werden und immer offen für neue Lösungsansätze zu bleiben.

Reiterin auf Pferd im Gelände

Der Weg ist das Ziel

Anders als beim Jakobsweg, wo du tatsächlich irgendwann das Ziel – Santiago de Compostela –  erreichst, gilt es beim Umgang mit Pferden die schönen Momente unterwegs zu genießen. Santiago ist kein Ausbildungsziel, auf das du zuläufst, sondern der Moment mit deinem Pferd, den du jetzt gerade erlebst. (Ziele sind natürlich trotzdem wichtig. Mehr dazu erfährst du in meinem Blogbeitrag “Ziele, die dich glücklich machen”).

Die Pferdeausbildung und das Internet

Aus unserem heutigen Pferdealltag ist das Internet nicht mehr wegzudenken. Besonders die umfangreichen Recherchemöglichkeiten im Netz und die Möglichkeit, auf Social Media in Erscheinung zu treten oder Zugang zu Informationen zu haben, haben unseren (Pferde-)Alltag verändert. An vielen Stellen zum Besseren. Wichtiges Wissen über unsere Pferde ist heute viel verbreiteter als zu Beginn meiner Selbstständigkeit.

Ich selbst bin eine echte Spätstarterin in Sachen soziale Medien. Als jemand, der jeden Tag live mit Menschen und Pferden arbeitet, weiß ich, wie wichtig es ist, Ausbildungsprozesse im direkten Kontakt zu begleiten. 

Deswegen war ich auch sehr lange dem Onlineangeboten zur Pferdeausbildung sehr skeptisch gegenüber eingestellt. Ich habe mir genau überlegt, was ich an Wissen online zur Verfügung stellen möchte, dass es Pferd und Mensch auf ihrem gemeinsamen Weg wirklich unterstützt.

So ist 2017 mein Blog Horsemindset entstanden. Hier habe ich Fragen und Probleme herausgegriffen, die mir in der Praxis häufig begegnen und bewährte Lösungsstrategien aufgezeigt.

Um bei der Metapher des Jakobsweges zu bleiben: Horsemindset ist ein digitaler Wanderreiseführer, der dir und deinem Pferd helfen soll, “tückische Wegstrecken” zu meistern und im Falle eines falschen Abzweigs schnell wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden. Kurz: Zugriff auf bewährte Lösungsstrategien und Tipps, damit ihr die bestmögliche gemeinsame Zeit erlebt. Geschrieben von einer, die seit 15 Jahren nichts anderes macht, als Menschen und Pferde auf ihren ganz individuellen und unterschiedlichen Ausbildungswegen zu begleiten.

Du merkst: Mein Blog ist nach wie vor mein Herzensprojekt. Ich freue mich riesig, wenn du regelmäßig reinschaust. Am besten trägst du dich auch für meinen Newsletter ein, dann bekommst Neuigkeiten immer als erstes mit und erhältst außerdem mein kostenloses Freebie.

Im Laufe der letzten zwei Jahre sind noch mehr Online-Angebote dazu gekommen, sozusagen ein Konzentrat aus meinen praktischen Erfahrungen, meinen zahlreichen Fortbildungen und den vielen Bücher, die ich gelesen habe. Sozusagen deine Abkürzung zu dem Wissen, was dir am schnellsten hilft, voranzukommen. Schau doch mal in meinem Shop vorbei, vielleicht ist da ja auch was für dich dabei!

Reiterin steht neben Pferd

Pferdeausbildung heißt auch, mit den eigenen Emotionen umzugehen

Vordergründig treibt uns die Suche nach der Harmonie mit dem Pferd an. Um die zu erreichen, ist es wichtig, mit sich selbst ins Reine zu kommen: Einen guten Umgang mit dem eigenen Perfektionismus, der Ungeduld, dem inneren Schweinehund und all den ungewollten Emotionen zu finden, mit denen wir zwangsläufig in Kontakt kommen, wenn wir uns einem Herzensthema widmen und es nicht immer so läuft, wie wir uns das vorstellen. Deswegen sind Mentaltraining und Persönlichkeitsentwicklung  Bestandteil meines Unterrichts. 

Auch hier ist es wie beim Wandern (auch wenn es sich beim Pferd natürlich viel existenzieller anfühlt): Du entscheidest, ob dir der Regenschauer den Tag verhagelt oder wie du darauf reagierst, wenn du dich beim Kartenlesen vertust und in die falsche Richtung läufst. Und diese Entscheidungen, die du in Bezug auf deine Emotionen fällst (und wie gut du gelernt hast, dich selber zu beobachten und mit ihnen umzugehen) entscheiden am Ende des Tages, wie du deinen bzw. bezogen auf die Pferdeausbildung euren Weg erlebst. Deswegen ist mir der bewusste Umgang mit Emotionen bei der Pferdeausbildung so wichtig. Pferde schauen uns eh ins Herz. Und ist es unser Job, dafür zu sorgen, dass ihnen das, was sie dort wahrnehmen, auch gefällt.

Seit 15 Jahren entdecke ich immer wieder Neues. Lerne unterschiedliche Streckenabschnitte kennen, um für jedes Pferd-Mensch-Paar die passende nächste Etappe herauszufinden. Bin dankbar für langjährige Reisgefährten und neue Gesichter.

Wenn ich es noch nicht tue, würde ich mich freuen, auch dich und dein Pferd etwas auf eurem Weg zu begleiten!

Vielen Dank an Herzenshund Fotografie für die wunderschönen Fotos!